Kingsly Kwalar, einer der Mitgründer von StilFresh sowie dessen SpinnOff OPTIMIZ verrät uns in einem Interview, wie es ihm nach dem Accelerator-Programm beim InsurLab Germany 2018 ergangen ist und wie sich OPTIMIZ bis heute entwickelt hat. Wachstum, Herausforderungen, Märkte und Überraschungen.
Wie würdest du OPTIMIZ in drei Sätzen beschreiben?
Kingsly Kwalar: OPTIMIZ bietet eine digitale Plattform, die es internationalen Händlern und ihren Versicherungsgesellschaften ermöglicht, sich direkt mit Reedereien und anderen Frachtführern zu verbinden. Dabei ist unser Ziel, dass die KI-gestützte Schadensregulierung gefördert wird. Unser System reduziert die Schadenszyklen von drei bis sechs Monaten auf nur wenige Klicks und verbessert dabei die Prozesseffizienz,  zudem liefert sie tiefere Einblicke in die Risikosituation. CroP hat das Potenzial, eine weitere „Container-Revolution in der Schifffahrts- und Logistikbranche“ zu werden.
OPTIMIZ ist als SpinnOff von StilFresh während des InsurLab Germany Accelerator-Programms im Jahr 2018 mit Hilfe des Mentors IBM gegründet. Wie kam es zu dieser Idee und welchen Mehrwert bringt euch diese Zusammenarbeit?
Kingsly Kwalar: Seit einigen Jahren bieten wir dem Markt über StilFresh physische Dienstleistungen, Inkasso und Förderungsmanagement an. Hier in Deutschland haben wir Kunden, die ihren Fokus auf Afrika legen und somit von unseren Expertisen erheblich profitieren können. Bei StilFresh denken wir immer darüber nach, wie wir unseren Kunden einen Mehrwert bei geringen Kosten bieten können. So entstand die Idee unseres Systems von CroP – die digitale Plattform hinter OPTIMIZ.
Als wir dem InsurLab Accelerator beigetreten sind, haben IBM und Maersk die internationale Handelsdokumentation „Highway“, die heute unter dem Namen „TradeLens“ bekannt ist, abgeschlossen. Wir hatten Glück, dass Dr. Klemens Hägele von IBM sich bereit erklärt hat, uns als Mentor während des Accelerator-Programms zur Seite zu stehen. So konnten wir zusammen mit unserem Tech-Team, die IBM Bluemix-Sandbox nutzten, um unsere drei Blockchain-Use-Cases zu entwerfen und einzusetzen. Heute freuen wir uns zu hören, dass das Schifffahrts- und Logistikunternehmen CMA CGM Group sowie MSG, Anbieter globaler Containerverschiffung, zusammen mit anderen Reedereien „TradeLens“ beitreten. Dies bestätigt uns, dass wir mit unserer Vision den richtigen Weg gegangen sind und von den sich anbahnenden Veränderungen der Branche profitieren werden.
Welche Mentoring und/oder Trainingsmaßnahmen haben euch im Rahmen des InsurLab Germany Accelerator Programms am besten geholfen, OPTIMIZ marktfähig zu machen?
Kingsly Kwalar: Wir sind in den zwei Branchen, Versand- und Transportversicherung tätig, die sich in der Vergangenheit als sehr widerstandsfähig gegen Veränderun erwiesen haben. Um den Stein ins Rollen zu bringen, waren die verschiedenen Accelerator-Programme sowie die Unterstützung der Mentoren sehr hilfreich. So hat unser Weg im InsurLab Germany angefangen. Wir hatten dank euch die Ehre, mit einigen der führenden Experten der DACH-Versicherungsbranche zusammenzuarbeiten. Neben dieser Unterstützung haben wir mit Beratern von EY zusammengearbeitet, die unser Leistungsversprechen geprüft haben, sodass wir uns erfolgreich auf den EU H2020 bewerben konnten. Der EU H2020 ist das größte Forschungs- und Innovationsprogramm der EU, zur Sicherung der globalen Wettbewerbsfähigkeit Europas. IBM ermöglichte uns nicht nur den freien Zugang zu ihren Online-Diensten, sie haben uns auch geholfen, unser Produkt „TradeLens-Ready“ fertigzustellen. Und durch unsere Mentoren von SCOR haben wir Kontakt zu einer der größten Reedereien der Welt erhalten. Dieser Kontakt war eine großartige Chance für uns, unsere Value-Propositions dem Frachtschiff-Segment anzupassen.
Das klingt nach einer spannenden und zugleich aufregenden Zeit. Was geschah im Anschluss? Wie hat sich OPTIMIZ seither entwickelt?
Kingsly Kwalar: Nach dem Accelerator-Programm konnten wir ein Pilotprojekt mit einem der führenden Unternehmen der Schifffahrtsbranche umsetzen und sind zudem Teil von Kohorte 2 im Lloyds Lab in London geworden. Durch diesen Zusammenschluss wurden uns viele Türen geöffnet, insbesondere im spezialisierten Lloyds-Markt, der über 8% des globalen Transportmarktes kontrolliert.
Wie seht ihr die Zukunft von OPTIMIZ? Wie sehen eure nächsten Ziele aus?
Kingsly Kwalar: Bei einer unserer vielen Begegnungen auf dem Schifffahrtsmarkt wies ein führender Anbieter darauf hin, dass unsere Lösung das Potenzial hat, zum Standard auf dem Markt zu werden. Wir arbeiten jeden Tag hart daran dies zu verwirklichen. Wir verfeinern unser Angebot, um sicherzustellen, dass unsere Kunden einen klaren Vorteil und eine Differenzierung der Dienstleistungen auf dem Markt haben, um zum einen ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und zum anderen um ihnen zu helfen, neue Kunden zu gewinnen und zu halten.
Es zeigt, dass ihr auf dem richtigen Weg seid und bereits viele Hürden meistern konntet. Was sind eure drei wichtigsten Tipps für junge Startups, die in den deutschen Versicherungsmarkt einsteigen wollen?
Kingsly Kwalar:

  • Lass dich von der deutschen Sprache nicht abschrecken, wenn du nicht aus Deutschland kommst. In der Zeit, in der du Deutschunterricht nehmen und dich kulturell weiterbilden kannst, kannst du genauso gut viele Menschen treffen, die gerne mit dir auf Englisch sprechen und arbeiten.
  • Schließe dich einem Accelerator wie dem InsurLab Germany an. Sie kennen alle wichtigen Ansprechpartner und Spezialisten. Zudem ist es deren Hauptziel, dir Werkzeuge an die Hand zu geben, um auf dem deutschen Markt erfolgreich zu sein. Nutze diese Chance!
  • Gehe raus und baue dein Netzwerk aus!