Der digitale Gebäudepass in der Wallet – ganz einfach alle Informationen auf dem Handy und ohne App-Download. Klingt utopisch? Nicht für SkenData und Miss Moneypenny Technologies! Für diesen Anwendungsfall realisierten beide gemeinsam einen individuellen Gebäudepass mit allen wichtigen Funktionen, Daten und Dokumenten. Das Resultat der Zusammenarbeit unserer beiden Mitglieder-Start-ups ist eine einfache „One-Click“-Speichermöglichkeit für sämtliche Gebäudedaten. Eine vielversprechende und spannende Zusammenarbeit – das fand auch die Fachjury der InsurLab Germany Collaboration Champion Competition und verlieh hierfür den dritten Platz als „Collaboration Champion 2022“.
Die Ausgangslage
Die Liste an Unterlagen rund um die eigene Immobilie ist scheinbar endlos. Nicht wenige Hauseigentümer:innen haben ganze Ordner, die in ihren Regalen die Illusion der Ordnung vermitteln. Denn die einzelnen Dokumente können sich über Jahre verteilt ansammeln. Das macht den sofortigen Zugriff auf alle Gebäudedaten und das Teilen dieser sehr kompliziert. Gewünscht ist ein digitaler Platz, an dem alle Informationen wie Basisdaten, Gebäudereport, Energieausweis, Sanierungsfahrplan, Ressourcenpass, Liegenschaftsreport, Risikoreport, Installationsnachweise und vieles mehr hinterlegt und ergänzt werden können. Diese Daten sollen verifiziert sein, transparent zur Verfügung stehen und einfach mit Dritten geteilt werden können.
Beispiel gefällig? Ein Versicherer hat Fragen zum Gebäude und benötigt eine Rückmeldung vom Kunden oder von der Kundin – gängige Praxis, die sich häufig auf Fragen zu Anträgen und Formularen zurückführen lassen. Dabei sind die Gebäudedaten oft veraltet oder unvollständig. Summenermittlungsbögen und Formulare der Versicherer sollen den Beratungsprozess zwar unterstützen, aber das ist oft mühselig. Und: Die richtigen Daten sind seitens Eigentümer:in oft nicht zur Hand. Auf der anderen Seite ist zudem die Kommunikation mit dem Kunden oder der Kundin zusätzlich auch eine Kostenfrage: Briefversand, Telefonkontakt, Kundenportale, Terminvereinbarungen etc. kosten in der Regel Geld.
Die Lösung
Benötigt wird also eine einfache „Ein-Klick“-Speichermöglichkeit des (Gebäude-) Datenpakets, die im Nachgang alle Optionen der Aktualisierung, Anreicherung, Kommunikation und des Engagements offen hält. SkenData und Miss Moneypenny Technologies haben sich dazu entschieden, die Verwaltung von Gebäudedokumenten wortwörtlich „in die Tasche zu stecken“: Mit dem digitalen Gebäudepass! Davon profitieren Kund:innen, Versicherer, Finanzinstitute und Gebäudedienstleister sowie der Staat.
Beide Unternehmen haben dazu Anfang 2022 das Pilotprojekt „Digitaler Gebäudepass“ gestartet. Zielgruppe des Projekts sind Finanzinstitute, Versicherungsunternehmen und Plattformen sowie deren Nutzer:innen. Initialisiert wird der digitale Gebäudepass per E-Mail, SMS, QR-Code (persönliche Übergabe) oder aus der Beratungsanwendung. Nutzer:innen erhalten einen individuellen Gebäudepass mit einer Erstversion. Er enthält für alle Stakeholder wichtigen Daten und erleichtert damit viele Vorgänge für die Nutzer:innen. Sämtliche Gebäudedaten lassen sich damit zentral in der Wallet auf dem Smartphone ablegen und bei Bedarf schnell und einfach mit relevanten Parteien teilen.
„Wir kombinieren zwei bahnbrechende Technologien. So eine Entwicklungsgeschwindigkeit ist im Alleingang überhaupt nicht möglich.”
Sven Jantzen, CEO und Co-Founder der SkenData GmbH
Die Innovation
SkenData bietet für Gebäude einen durchgängig digitalen Prozess, um die Anforderungen der EU-Taxonomie zu erfüllen. Der Prozess beginnt mit der Indikation der wichtigsten ESG-KPIs, etwa die CO2-Emission, der Primärenergiebedarf und die Energieeffizienzklasse. Dazu muss das Gebäude lokalisiert und verifiziert werden. Die Eigenschaften des Gebäudes werden für Dokumente und Zertifikate benötigt. Dazu gehören Wertermittlungen, Energiebedarfsausweise und Vorschläge für energetische Verbesserungen in Form eines individuellen Sanierungsfahrplans. Und die umgesetzten Maßnahmen müssen verfolgt und aktualisiert werden; die Daten fließen dann in ein Reporting.
Der Bedarf an ESG-Daten ist riesengroß. Versicherer und Banken sind aufgerufen, grüne Gebäudeprodukte und -angebote mit niedrigen Einstiegshürden zu schaffen. Sie sollen gleichzeitig den Taxonomieanforderungen entsprechen und messbaren KPIs folgen. Der digitale Gebäudepass ist sowohl ein Endpoint als auch ein Startpunkt zur Kommunikation. Er bietet viele Vorteile: Incentivierung, Dialog mit Kund:innen und schnelle Einstiegshilfe. Besonders bei Gegenständen, die nur gelegentlich eine Kommunikation oder Datenpflege erfordern, ist er das ideale Medium. Nutzer:innnen erleichtert er beispielsweise behördliche Vorgänge, das Stellen von Anträgen bei Finanzinstituten, das Einholen von Angeboten (Handwerker, Energielieferanten, Hersteller etc.) und bietet ihnen Transparenz bezüglich Sparpotential und Gebäudewert.
Die einfache Übergabe der Ergebnisse am Ende einer Beratung ist für Berater und Nutzer:innen ein großer Vorteil. Das Hinzufügen der Ergebnisse in die bereits vorhandene digitale Brieftasche fördert die emotionale Präsenz des Objektes. Der Gebäudepass wird zur flexiblen Benutzer:innenschnittstelle und ermöglicht die Aktualisierung der hinterlegten Daten. Kosten und Prozessersparnis.
Die Geschichte und Gründe der Zusammenarbeit
Die Berliner von Miss Moneypenny Technologies entwickeln bereits seit mehreren Jahren digitale Pässe für Smartphones und arbeiten hier auch mit verschiedenen Versicherern zusammen. Das in Rostock ansässige SkenData bringt auf der anderen Seite praxiserprobtes Know-how und Technologie in der Wertermittlung von Gebäuden ein. Das erste Kennenlernen von Miss Moneypenny Technologies und SkenData erfolgte dabei während eines Events des InsurLab Germany, in dem beide Start-ups Mitglied sind. Aus dem ersten Kontakt folgten weitere gemeinsame Austausche und Ideen, die schließlich zu einem gemeinsamen Projekt führten – dem digitalen Gebäudepass.
Durch das Zusammenlegen von Know-how und Technologien zweier innovativer InsurTechs gelang das Umsetzen des Vorhabens, sämtliche Gebäudedaten und -dokumente in der Wallet auf dem Smartphone zu sammeln und zur Verfügung zu stellen.
„Wenn sich zwei junge, aufstrebende Start-ups komplementär zusammentun, dann entsteht auf einmal etwas Neues, das so viel Power hat, dass man es in dem Moment gar nicht richtig greifen und nur erahnen kann.“
Marc Lampe, Founder und CEO von Miss Moneypenny Technologies
Der Ausblick
Der digitale Gebäudepass und die Zusammenarbeit der beiden Start-ups stößt bereits auf reges Interesse im Markt. Miss Moneypenny Technologies und SkenData haben bereits Vorbestellungen von Kund:innen und entwickeln gemeinsam einen Proof of Concept (POC). So sind beispielsweise Kooperationen mit Banken und Versicherern, aber auch mit Energieberatern oder Stadtwerken denkbar.