Im Gespräch: Thomas Kuckelkorn & Josef Süß

Thomas: Unsere Glückwünsche zur EIC Förderung! Kannst du kurz beschreiben, was dahintersteckt?

Josef: Vielen Dank! Das European Innovation Council, kurz EIC, fördert Start-ups und Kleinunternehmen bei der Umsetzung von aussichtsreichen und noch sehr risikobehafteten Innovationsprojekten, die besonderen Wert für die europäische Gemeinschaft haben. Wir haben uns mit der Vision beworben, “der Welt einen Hilfeknopf zu geben”. Damit meinen wir die Entwicklung eines Visuellen Assistenten für Smartphones, der Menschen im privaten und beruflichen Alltag bei der Lösung von technischen Problemen helfen soll.

Thomas: Die Förderung wird hauptsächlich an Deep Tech Start-ups vergeben. Was macht BlinkIn im Bereich Deep Tech?

Josef Süß (Founder BlinkIn)

Josef: Unser Visueller Assistent wird in der Lage sein, Menschen in Echtzeit in ihrer Umgebung anzuleiten, indem er sich per Computervision über die Rückkamera des Smartphones orientiert. Über den Smartphone-Bildschirm werden Augmented-Reality-Instruktionen für die Nutzer:innen angezeigt, z. B. um beim Austausch eines Ersatzteiles zu helfen oder durch die selbständige Erfassung eines Schadens zu leiten. Dafür bündeln und integrieren wir eine Vielzahl neuester webbasierter Technologien, die wir über ein europäisches Ökosystem für die Anwendungsfälle unserer Kundinnen und Kunden zusammenbringen werden.

Thomas: Das klingt erst einmal nach einem großen R&D Projekt. Habt ihr schon Validierung vom Versicherungsmarkt?

Josef: Natürlich ist es ein Entwicklungsprojekt, das ist eine Voraussetzung für die EIC Förderung. Aber man benötigt fundierte Validierung des Marktes und natürlich der Machbarkeit für den Antrag. An diesen Daten haben wir die letzten zwei Jahre mit zahlreichen Kundinnen und Kunden sowie Partnern – hauptsächlich Versicherungen und OEM – gearbeitet, deren Kundenservice durchleuchtet und die optimale Mischung abgeleitet: eine Kombination aus synchronem und asynchronem Kundenerlebnis, aus Selbsthilfe und Unterstützung durch Servicefachkräfte, aus spezialisierter KI und intuitiver Kollaboration.

Thomas:  Hast du dafür ein Anwendungsbeispiel für Versicherungen?

Josef: Wir beschäftigen uns zum Beispiel mit der automatisierten Erkennung von Bildmanipulationen in Schadensbildern zur Betrugsvermeidung. Über einen Partner aus unserem Ökosystem können wir entsprechende Skills auf unserer Kollaborationsplattform einbinden. Alle Bilder, die Versicherungsnehmer:innen bei der Schadensmeldung einreichen, werden dann auf Auffälligkeiten, wie Zuschnitte oder Retuschen, überprüft und den zuständigen Sachbearbeiter:innen gemeldet. Kombiniert mit dem Einsatz von Live-Aufnahmen und GPS-Erfassung, können wir das Betrugsrisiko auch für Kleinschäden effektiv reduzieren.

Thomas: Hattet ihr bereits externe Finanzierung, um zu diesem Meilenstein zu kommen?

Thomas Kuckelkorn

Thomas Kuckelkorn (InsurLab Germany)

Josef: Wir gehören zu den wenigen EIC Gewinnern, die bisher ohne Fremdfinanzierung ausgekommen sind. Wir haben uns über den Umsatz mit unserer Kollaborationsplattform finanziert. Versicherungen und Produkthersteller setzen die Plattform ein, um technische Störungen oder Schäden aus der Ferne zu analysieren und zu dokumentieren – und bestenfalls sogar weitestgehend zu lösen. Bootstrapping machte den Weg natürlich nicht leichter, dafür ist unsere Gesellschafterstruktur sehr übersichtlich, was uns aktuell in den Gesprächen mit Investoren und Investorinnen für unsere Seed-Runde zu Gute kommt.

Thomas: Welche Rolle hat eure Teilnahme am InsurLab Germany Accelerator gespielt?

Josef: Das InsurLab hat uns praxisnahe Einblicke in die Bedarfe der Versicherungswelt gegeben und zahlreiche Türen geöffnet, um sehr offene Gespräche mit den richtigen Ansprechpartnern über die aktuellen Problemstellungen führen zu können. Wir haben zudem hervorragende Verbindungen zu anderen Startups geknüpft, unter denen wir bereits zukünftige Partner für unser Ökosystem sehen – genauso wie das InsurLab und seine Mitglieder selbst.

Auch unser hochkarätiger Mentor im InsurLab Programm war ein absoluter Gewinn, sowohl menschlich als auch fachlich! Und nicht zuletzt haben wir Freundschaften mit dem InsurLab Team geschlossen, die wir sehr schätzen.

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